Glenlivet Orignalabfüllungen

Basis meiner Sammlung sind die Glenlivet Originalabfüllungen. Diese werden natürlich nicht nur gesammelt sondern vor allem auch genossen, man kann sie ja leicht wieder beschaffen. Die Standardabfüllungen bei Glenlivet sind der weit verbreitete 12yo, der 15 yo und die sehr gelungene 18jährige Abfüllung. Daneben gibt es regulär die 12yo und 15yo "French Oak" Abfüllungen und den fruchtigen 16 Jahre alten "Nadurra". Bei uns etwas seltener ist die 12yo "American Oak" Abfüllung, die älteste der bezahlbaren Originalabfüllungen ist der 21yo "Archive". Die exklusiven "Cellar Collection" Abfüllungen und den "XXV" spar ich mir.

Glenlivet 12yo, 0,7 L , 40 %: Der 12yo ist sehr leicht, mild und weich. Ich finde ihn eher süß mit einer deutlichen Vanille - Note. Ein günstiger und guter Malt für alle Gelegenheiten.

Glenlivet 12yo French Oak: Die europäische Eiche bringt deutlich mehr Würze in den Glenlivet. Während die Amerikan Oak Abfüllung eher noch süßer ist als die 12 yo Standardabfüllung, kommen hier mehr Tannine in das Geschmacksbild, die den Whisky etwas fülliger und strenger erscheinen lassen.

(OA Ref-3) Glenlivet 12yo American Oak, 0,7 L , 40 %: Eine bei uns etwas seltenere Flasche, die ein Finish in stark getoasteten Fässern erhalten hat. Den Einfluss spürt man deutlich, die Vanille ist noch deutlicher vorhanden als beim normalen 12 yo. Deutlich süßer als der French Oak.
Glenlivet Founders Reserve, 0,7 L , 40 %: Aua, aua, aua... was ist denn hier los?

Nun muss ich etwas weiter ausholen: Füher gab es den 12yo von Glenlivet. Der hat nie einen Malt-Manica freiweg vom Hocker gerissen, aber er war sauber gemacht und ein durchaus drinkbarer Malt. Seit ein paar Jahren hat Glenlivet nun das gleiche Problem, wie die meisten anderen Hersteller auch: Es gibt schlicht zu wenig 12 Jahre lang gereifte Fässer für die riesige Menge an Flaschen, die Glenlivet inzwischen jährlich auf den Markt wirft. Was nun? Ganz einfach: Man macht eine NAS Abfüllung daraus, NAS steht schlicht für "No Age Statement". Für eine NAS Abfüllung muss der Whisky nur die gesetzliche Mindestzeit von 3 Jahren gereift worden sein.

Leider ist mit dem Alter auch die Qualität runter gegangen. Man merkt dem Founders Reserve die Jugend einfach an. Er hat einen metallischen Beigeschmack, ist leicht bitter und es fehlt einfach an Reife. Nee, der is NIX. Schade.
Glenlivet 15yo "French Oak", 0,7 L , 40%: Ganz anders als der American Oak: Die europäische Eiche führt zu viel würzigeren Aromen, weniger süß, dafür mehr Tannin, etwas schwerer und trockener als die beiden 12 jährigen. Eher ungewöhnliches Aromenbild für Glenlivet, muss man mögen - ich mag ihn.

Glenlivet 15yo, Original Bottling, 43 %, 1 Liter: Der 15yo ist so was wie meine "Lieblingsabfüllung" unter den Standards. Ganz einfach ein guter, milder Malt - wie ein Malt eben sein sollte. Kein "Irgendwasfinish", nur Malz und eine schöne und ausgewogene Mischung aus Frucht und milden Gewürzen. Zudem kostet er nicht die Welt.

Glenlivet 15yo, OA; 1,0L , 40%:

Es gibt ihn wieder. Eine Zeit lang hab ich immer nur den "French Oak" gefunden, nun (Dezember 2011) gibt es ihn wieder, für 42,90 € für die Literflasche. Der 15yo istimmer noch meine "Lieblingsabfüllung" unter den Standards. Ein guter, milder, typischer Malt - ohne Firlefanz und für vernünftiges Geld. Zudem kommt er nun in den neuen Flaschen - Glenlivet hat die gesamte Rage designmäßig modernisiert - und die sehen richtig gut aus. Sind sofort als Glenlivet zu erkennen und trotzdem spürbar moderner geworden.
Glenlivet 16 yo Original Bottling, Cask Strength Edition, 1988 / 2005 / Batch GL 16 005, 54,6 %, 0,5 Liter: Diese Abfüllung gebit es offiziell nur bei der Destillerie selbst, sie war nie für den offiziellen Handel vorgesehen - was schade ist, da einem eher leichten Whisky wie Glenlivet die Fassstärke durchaus gut steht. Über Autionen bekommt man die Flasche natürlich trotzdem.


Glenlivet 18 yo Original Bottling, 0,7 L , 43 %: Das ist für viele DER Glenlivet überhaupt. Ein in jeder Hinsicht ausgewogener Malt, aromatisch und komplex, "a superb, complex dram" schreibt Dave Broom im "Handbook of Whisky". Ich finde, dass es noch bessere Abfüllungen von Glenlivet gibt, aber der 18yo steht wie keine andere Abfüllung für den Brennerei-Charakter und ist sicher ein herausragender Malt.

Nadurra - ein ganz eigener Stil

Glenlivet "Nadurra" Original Bottling, 16yo, 1.0 L, 48,0 % Alk:
Der Nadurra reift 16 Jahre in amerikanischen Eichenfässern, die erstmals mit Whisky befüllt werden. Im Gälischen bedeutet Nadurra "natürlich". Der Whisky wird nicht kältefiltriert und er wird nicht gefärbt. Es gibt eine Abfüllung mit 48% (im Bild links) als Literflasche und eine "quasi cask strength" mit 57 % (siehe unten). Der Nadurra ist einer der fruchtigsten Glenlivet und gleichzeitig einer meiner persönlichen Lieblingswhiskys. Ein Whisky der mir immer schmeckt, superlecker!

Glenlivet "Nadurra" Original Bottling, 16yo, BATCH 1007, 57,0 % Alk:
Die rechte Flasche im Bild ist nun die "quasi cask strength" Abfüllung mit 57 %. Ich nenne das "quasi cask strength", da es sich ja nicht um einen Einzelfassabfüllung handelt und natürlich jedes Fass eine andere Stärke aufweist. Der Nadurra hat sehr fruchtige Noten mit viel Vanille und unterscheidet sich geschmacklich schon deutlich von den anderen Abfüllungen. Also ich find den richtig gut!

Glenlivet "Nadurra Triumph" 1991, Original Bottling, 0,7 L, 48,0% Alk:
Die Abfüllung war nicht so leicht zu bekommen, da sie von Pernod Ricard (lt. Aussage Glenlivet UK) nicht nach Deutschland importiert wurde. Aber irgendwo tut sich immer eine Quelle auf. Der Nadurra Triumph 1991 ist die erste limitierte Vintage-Abfüllung eines The Glenlivet Nàdurra. Die Besonderheit dieser Abfüllung liegt in der exklusiven Verwendung von Triumph, einer Gersten-Art, die besonders in den 1990er-Jahren verwendet wurde.

Glenlivet "Nadurra" Original Bottling, 16yo, BATCH 0308, 57,1% Alk:
Die rechte Flasche im Bild ist wieder eine "quasi cask strength" Abfüllung, diesmal mit 57,1 %. Es gibt eine ganze Reihe von verschiedenen Batches der Nadurra Abfüllungen und ic hhab einige davon im Keller. Macht aber wenig Sinn, die hier alle aufzuführen.

Historische "Pure Malt" Abfüllungen

Glenlivet 12yo "Pure Single Malt", Original Bottling, 43%, 0,75 L: Eine Flasche für den italienischen Markt, in Deutschland gab es die Abfüllung meines Wissens nach gar nicht. Diese war jedenfalls für Italien bestimmt und enthält bei uns heute nicht mehr gebräuchliche 0,75 Liter.

Glenlivet Original Bottling, 12 yo, 43%: Noch mal eine der früher zahlreich produzierten 12 yo "Pure Single Malt" Abfüllungen. Das genaue Alter der Flaschen ist nicht so einfach zu ermitteln, vermutlich stammt diese aus den 80er Jahren, importiert wurde sie von Seagram Italia.

Glenlivet "Pure malt" Original Bottling, 12 yo, 0,5 L, bauchige Flasche, 43% Alk: Noch mal zwei dieser älteren Pure Malt Abfüllungen, links eine 0,5 Liter Flasche mit einer bauchigen Form, diese findet man nicht meher allzu oft, obwohl sie früher regelmäßig abgefüllt wurden. Der Inhalt ist prinzipiell identisch mit den anderen Pure Malt Abfüllungen, wobei ich mir schon einbilde, dass es feine Unterschiede zwischen den einzelnen Chargen gibt.

Glenlivet "Pure malt" Original Bottling, 12 yo, 0,7 L 43% Alk: Es gibt tatsächlich eine Reihe von verschiedenen Packungsversionen, diese Flasche ist noch mal eine andere Variante der zahlreichen "Pure Malt" Abfüllungen aus den 70er und 80er Jahren. Damals wie üblich mit 43 % abgefüllt, leider ist mal inzwischen bei der 12 Jahre alten Standardabfüllung auf magere 40 % herunter gegangen.
(OA Ref-17) Glenlivet Tin-Box "St. Andrews" Original Bottling, 12 yo, 0,7 L, 43% Alk:

Diese Blechboxen sind unter Glenlivet - Sammlern sehr beliebt, daher leider häufig auch sehr teuer. Ich kauf die deshalb, wenn überhaupt, nur einzeln - ohne die Flaschen. "Passende" Pure Malt Abfüllungen sind relativ leicht zu bekommen.

Originalabfüllungen - "Premium"

Das Wort "Premium" sollte man hier nicht zu wörtlich nehmen. Die wirklich teuren und seltenen Originalabfüllungen hab ich nämlich gar nicht. Warum nicht? Weil ich keine Lust habe, weit über 300 Euro für eine Flasche Whisky auszugeben. Ich finde, dass man bei den unabhängigen Abfüllern deutlich mehr Whisky für sein Geld bekommt.

Hier geht es eher um die Originalabfüllungen, die man nicht in jedem Supermarkt bekommt - speziell die 21yo und die "Archive" Abfüllungen. Die sind aus meiner Sicht ihr Geld auch wirklich wert. Zumindest war das mal so, der 21yo hat z.B. früher gerade mal schlanke 60 € gekostet. Früher...

Besondere Abfüllungen

Glenlivet "Legacy" Single Cask Nr. 906331, 15yo, abgefüllt 25/10/2011 Original Bottling, 0,7 L, 52,8% Alk:
Die Abfüllung gehört zur "Single Cask Edition" Serie von Glenlivet. Einzelfassabfüllungen als OA sind bei Glenlivet extrem selten und leider durch die Bank auch sehr teuer (> 100 €). Bei der "Single Cask Edition" handelt noch dazu um Abfüllungen, die jeweils exklusiv nur in bestimmten Ländern vertrieben werden, in dem Fall Deutschland. Die Abfüllung finde ich sehr lecker, ähnlich dem Nadurra CS aber mit noch bisschen mehr Körper, noch fruchtiger, eine Spur reifer und insgesamt sehr harmonisch. Es ist schon so, dass OA Single Cask Abfüllungen meist von hervorragender Qualität sind. Es gibt übrigens nur 198 Flaschen!

Glenlivet "The Master Distillers Reserve" Original Bottling, 1L, 40% Alk:

Diese Abfüllung war gar nicht so leicht zu bekommen, da sie von Pernod Ricard nicht nach Deutschland importiert wurde und nur im Duty-Free erhältlich ist - obwohl es weltweit jede Menge davon gibt. Irgenwann hab ich dann eine am Flughafen in Rom entdeckt. Ansonsten ist der Whisky eigentlich doch nichts Besonderes, schmeckt aber nicht schlecht (mild, süß, irgendwo zwischen dem 12yo und dem 15yo). Es wird extra darauf hingewiesen, dass verschiedene Fassarten im Spiel waren, das dürfte aber auf die meisten Abfüllungen so oder so zutreffen.

Die "Archive" Abfüllungen

Glenlivet "Archive" Original Bottling, 21 yo, 0,7 L, 43%:
Glück gehabt! Der wurde kurz nach meinem Kauf offensichtich "neupositioniert" und soll nun mit bisschen Gold und Holzrahmen 150 € kosten. Der Inhalt ist identisch mit meiner Abfüllung für damals rund 60 Euro. Aber der Whisky ist wirklich lecker, enthält aus meiner Sicht mehr Sherry - Fässer als bei Glenlivet sonst üblich. Diese Abfüllung ist der Nachfolger der alten Archive Abfüllung ohne Alter (rechts im Bild)

Glenlivet "Archive", Original Bottling, 0,7 L, 43 %: Der Name "Archive" leitet sich von einem besonderen Lagerort bei Glenlivet ab, wo der Tradition folgend der jeweilige Distillery Manager einige Fässer einlagert, die er für außergewöhnlich hält. Glenlivet behauptet jedenfalls, dass nur die besten Fässer in den Archive - Abfüllungen enthalten sind. Diese Abfüllung unbekannten Alters wird nicht mehr produziert, sie wurde inzwischen durch den 21yo abgelöst.


Glenlivet 21 Original Bottling, 21 yo, 0,7 L, 43%:
Das ist nun die Abfüllung mit "bisschen Gold und Holzrahmen" (siehe oben). Inzwischen hat sich aber an der Preisfront einiges getan. Der ursprünglich geforderte Preis von rund 150 € wurde offensichtlich vom Markt nicht akzeptiert. Schritt für Schritt ist man dann wieder bis auf ca. 90 € runter gegangen. Leider muss man heute sagen, dass dieser Preis inzwischen "angemessen" ist. Die Abfüllung hat zu Recht einen guten Ruf, bei anderen Destillerien zahlt man das auch.

Ich muss auch zugeben, dass die Box wirklich klasse aussieht - und sich auch so anfühlt. Der Whisky selbst ist absolut lecker, für mich noch mal ein Tick besser als der 18yo.

Horizontale von drei 21-jährigen Glenlivets

Dank netter Menschen in Internet - Foren bekommt man ab und zu die Gelegenheit zu interessanten Proben, wie zu dieser Horizontalen von 3 Glenlivet. Angetreten sind die beiden 21 jährigen OAs (die alte Abfüllung - siehe OA Ref-10) und die neue mit dem teuren Holzrahmen) und die Konkurrenz von Gordon & MacPhail.
Zwischen den beiden OAs konnte ich definitiv keinen Unterschied herausschmecken, die UA von Gordon & MacPhail kam mir etwas würziger und im Abgang sprittiger vor, wobei die Unterschiede marginal sind.
Alle drei sind aus meiner Sicht hervorragende Abfüllungen, leider ist die neue OA preislich in wenig erfreuliche Höhen abgedriftet.